Am Anfang des Jahres haben wir uns vorgenommen uns noch mehr als bisher für den Baumbestand in unserer Stadt einzusetzen. Wir wurden mehrfach von Elmshorner*innen angeschrieben, die uns darauf aufmerksam gemacht haben, dass immer mehr Bäume aus ihrem Lebensumfeld verschwinden. Auch wenn die Verwaltung sagt, dass dem nicht so ist, da ja auch Ersatzpflanzungen statt finden. Eine Ersatzpflanzung kompensiert aber nicht, was ein schon lange gewachsener Baum an Schadstoffen und CO2 gebunden hat – eine Ersatzpflanze braucht auch viele Jahre, bis sie im Sommer angenehmen Schatten spendet. Für uns ist klar, dass wir alles daran setzen müssen den Baumbestand zu erhöhen – auch wenn es gerade in unserer dicht besiedelten Stadt kein leichtes Unterfangen ist.
Die Blutbuche im Innenstadtbereich muss am jetzigen Ort bleiben
Die Entscheidung für den Rahmenplan erfolgte im 2010. Der Plan hat da Ziel ein Quartier mit Aufenthaltsqualität zu schaffen und sieht eine vollständige Neugestaltung des Buttermarktes mit markanten Gebäudekanten vor. Im selben Bereich gibt es aber auch besonders schützenswerte Bäume. Wir finden, dass wir hier neu ansetzen müssen. Die Gebäudekanten sind besser so zu gestalten, dass viele Bäume erhalten werden können. Dies gilt im Besonderen für die Blutbuche in der Schauenburger Straße. Mit der Verlegung der Straße wechselt diese sozusagen die Straßenseite. Unser Sprecher im Stadtumbauausschuss, Matthias Pitzer, hat hierzu in Abstimmung mit den Fraktionen von SPD und Linken einen Antrag ausgearbeitet. Der Antrag sieht eine Neuplanung der Gebäudekanten vor. Ziel ist der Erhalt der Blutbuche am bisherigen Platz. Sie wurde im noch gültigen Bebauungsplan auch als besonders schützenswert eingestuft.
Den Antrag findet ihr am Ende des Artikels.
Baumbestand nachhaltig weiter entwickeln
Am vergangenen Donnerstag wurde im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt ein gemeinsamer von SPD und unserer Grünen Fraktion mit großer Mehrheit angenommen. Dieser sieht eine nachhaltige Entwicklung des Baumbestandes in unserer Stadt vor.
Nachhaltig bedeutet, gepflanzt werden zukunftsfähige Bäume, die langfristig erhalten werden. Die Vision ist eine attraktive Stadt, die durch erweiterte Grünflächen und Naherholungsmöglichkeiten im Stadtgebiet, Mini-Parks, durch ein mehr an Straßenbäumen und Alleen ihren Bewohnern und Besuchern eine hohe Lebensqualität, ein gesundes Stadtklima und ein attraktives Wohnumfeld bietet.
Der Schaffung von innerstädtischem Grün kommt eine wachsende Bedeutung zu. Bäume verbessern das Stadtklima, sorgen für Kühlung, spenden Schatten, geben Feuchtigkeit ab, filtern Schadstoffe, z.B. Feinstaub aus der Luft 5. In den Städten ist es aufgrund der Versiegelung durchschnittlich vier bis fünf Grad Celsius wärmer als im Umland – Bäume wirken dem Temperaturanstieg entgegen.
Innerstädtisches Grün fördert die Attraktivität und Aufenthaltsqualität von Städten. Es ermöglicht eine nachhaltige, attraktive Gestaltung von Straßen, Wohnvierteln und Plätzen. „Grünflächen im näheren Umkreis erhöhen die Lebensqualität und reduzieren die Mobilität der Stadt-Bewohnerinnen und Bewohner.“
Bäume zu schützen ist ein wichtiger Baustein im Klimamasterplan
Am 3. Dezember 2020 hat das Stadtverordnetenkollegium für die Stadt Elmshorn beschlossen, bis 2035 klimaneutral zu werden und einen Klimamasterplan zu entwickeln. Die Weiterentwicklung des städtischen Grüns kann einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. „Geschickt platzierte Bäume regulieren das städtische Mikroklima und können den Energieverbrauch für Kühlung und Heizung von Gebäuden reduzieren.“
Speicherung von CO2 in der Pflanzensubstanz (Laub und Holz). Die Speicherfähigkeit hängt vom jeweiligen Holzvolumen der Bäume ab. Laut Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft enthält z.B. ein Kubikmeter Buchenholz durchschnittlich etwa 340 Kilogramm Kohlenstoff; das entspricht einer Menge von 1,25 Tonnen Kohlendioxid, die der Baum für dieses Holzwachstum der Luft entzogen hat.
Wassermanagement: Temporäre Wasserspeicherung und Entlastung der Kanalisation insbesondere bei Starkregen.
Biodiversität: Bäume bieten Lebensraum für eine Vielzahl an Pflanzen und Tieren und fördern damit die Artenvielfalt in städtischen Räumen.
Mehr Bäume entlang von Straßen können in der Stadt nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Erhaltung der Biodiversität leisten, sondern auch psychische Erkrankungen wie Depressionen reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie von Forschern des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Universität Leipzig (UL) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU).
Kernpunkte des Antrags
Hier die Kernaussagen des Antrags:
- Der Baumbestand ist nachhaltig zu vergrößern. Neben der Kompensation soll versucht werden den Bestand um 100 Bäume zu erhöhen. (Diesbezüglich wurde der Antrag im Ausschuss geändert, von mindestens 100 geforderten Bäumen sieht der Beschluss jetzt den Wert 100 als Richtwert vor – dies liegt daran, dass es in Elmshorn nicht einfach ist dieses Ziel zu erreichen). Neu gepflanzte Bäume werden direkt ins digitale Baumkataster aufgenommen.
- Die Standortbedingungen werden, insbesondere auch vor dem Hintergrund des Klimawandels, regelmäßig geprüft. Dabei werden wenn nötig präventive Maßnahmen zum Erhalt der Bäume ergriffen.
- Es soll ein Kataster mit Potenzialflächen für Baumpflanzungen aufgebaut werden. Die dort definierten Flächen stehen für Pflanzaktionen zur Verfügung.
- Die Erhaltung des Baumbestands erfordert für die Umsetzung der Maßnahmen Personal. Die Verwaltung soll entsprechende Stellen anmelden und in die Haushaltsberatungen einbringen.
- Das Thema „Entwicklung des Baumbestands und Klimaschutz“ wird in die Stadt-Umland-Kooperation eingebracht.
Auch diesen Antrag könnt ihr am Ende des Artikels herunterladen.
Transparenz bei erforderlichen Baumfällungen
Vielen von euch ist wichtig zu erfahren, warum ein Baum gefällt werden muss. Häufig geschieht dies aufgrund von Schädlingen, Krankheiten oder einer Sicherheitsgefährdung. Die Verwaltung hat zugesichert in Zukunft frühzeitig und umfassend über anstehende Arbeiten zu informieren.
Öffentliches Baumkataster
Ihr könnt euch in Zukunft in einem öffentlichen Baumkataster im Netz selbst informieren.