Ziele der Parkraumbewirtschaftung
In einem langen Prozess mit Umfragen von Betroffenen und der Beteiligung von Bürger*innen und Anlieger*innen aus Elmshorn und der Umgebung wurde in den vergangenen 5 Jahren das Parkraumbewirtschaftungskonzept entwickelt. Es verfolgt vor allem die Ziele, das motorisierte Verkehrsaufkommen und damit Lärm und Emissionen in der Innenstadt zu reduzieren, ausreichend Parkplätze für die Besucher und vor allem auch wieder Parkraum für Anwohner*innen vorzuhalten. Parksuchverkehre soll es durch eine einheitliche Bewirtschaftung nicht mehr geben. Dies ist ein wichtiger Baustein zur im vergangenen Jahr beschlossenen Klimaneutralität bis 2035.
Push und Pull als Grundprinzip
Das Konzept verfolgt die Prinzipien von Push & Pull, einem sehr gängigen Modell, mit dem in vielen Städten bereits sehr erfolgreich an der Verkehrswende gearbeitet wird. Ein sehr prominentes Beispiel ist die Stadt Kopenhagen, die dieses Konzept nun seit mehr als 40 Jahren praktiziert. Push und Pull bedeutet, dass man einerseits den motorisierten Individualverkehr reduziert, aber andererseits alternative Mobilitätsoptionen stärkt. Kopenhagen gilt damit auch als Fahrradstadt, weil dort die Wege für Radfahrer*innen massiv ausgebaut worden sind. Aber auch der ÖPNV wurde stark ausgebaut. Beide Verkehrsmittel erfreuen sich sehr großer Beliebtheit in Kopenhagen und dem Umland.
Belastung von Anwohner*innen im Kerngebiet
Auch in Elmshorn wurde beschlossen, diesen Weg einzuschlagen. Dass er erforderlich ist, sieht man an vielen Rückmeldungen von Anwohner*innen im Zentrum und den umliegenden Stadtbereichen. Die Verkehrssituation führt durch den vielen Verkehr immer wieder zu Rückmeldungen von betroffenen Bürger*innen. Sie leiden vor allem unter dem Lärm und den Emissionen und fühlen sich an einigen Punkten in der Stadt nicht mehr sicher. Endlich finden viele Anwohner*innen jetzt auch tagsüber einen Parkplatz in ihrem Wohnumfeld. Bislang wurden dieser Bereiche von Pendler*innen tagsüber zugeparkt.
Unterstützung der Grünen für das Parkraumbewirtschaftungskonzept
Die Grüne Fraktion unterstützt das Parkraumbewirtschaftungskonzept. Es geht dabei nicht darum, die Autofahrenden abzuzocken. Der Preis von 50 Cent pro halber Stunde ist sehr fair – in vielen Städten sind die Gebühren ähnlich oder teurer.
Alternativen für Pendler*innen stärken und verbessern
Aber auch wir hatten einige Aspekte benannt. So haben wir bereits in der Verhandlung zum Konzept immer wieder angeregt, dass es hier notwendig ist, einerseits ausreichend Parkraum an zentraler Stelle und andererseits auch Monats- oder Wochentarife anzubieten. Diese Änderung wird wahrscheinlich sehr bald kommen. Wir möchten aber dennoch an die Pendler*innen appellieren, auch einmal zu prüfen, ob es eine Busverbindung in ihren Ort gibt. Denn auch mit dem Bus kommen diese schnell zum Bahnhof. Unserem Wunsch, die Buspläne auch an den Takt der Züge vom Hamburger Hauptbahnhof anzupassen und damit die Attraktivität des Busses zu steigern, ist der Kreis leider bisher nicht nachgekommen. Wir warten auch immer noch auf das elektronische System, welches Busfahrende und Busfahrer über Verspätungen der Züge informieren soll, damit diese evtl. noch warten können. Hier sollte auch der Kreis zügig handeln und Verbesserungen bereits zum nächsten Fahrplanwechsel erarbeiten.
Angebote für Mitarbeitende aus dem Innenstadtbereich
Für die Mitarbeitenden in der Stadt wurde uns in den Beratungen immer vorgestellt, dass im alten Hertie-Parkhaus ausreichend Plätze vorhanden sind. Es gibt dort Monatstarife und der Dienstleister des Parkhauses trifft auch Vereinbarungen mit Arbeitgebern. Diese sehen wir hier auch in der Pflicht, entsprechenden Parkraum für ihre Mitarbeitenden zu nutzen. Das Potenzial dieses Parkhauses wurde bislang noch nicht ausgeschöpft. Wünschenswert wäre eine weitere Option im östlichen Bereich der Innenstadt. Leider ist es noch nicht gelungen, dort ein neues Parkhaus für Pendler- und Mitarbeitende zu bauen. Die Deutsche Bahn bietet aber in diesem Bereich Parkplätze mit Tagespauschalen an.
Besucher von Anwohner*innen / Bedürfnisse von Anlieger*innen
Was die Besucher von Bewohnern in der Stadt angeht, haben wir mehrfach angeregt, dass Besucherscheine bei der Stadt mit einer kleinen Verwaltungspauschale erworben werden können. Andere Städte praktizieren dies erfolgreich. Damit können dann auch Besucher von Anwohner*innen die entsprechenden Parkplätze für ein oder mehrere Tage benutzen. Wir würden uns darüber hinaus eine weitere Option für Anlieger*innen wünschen. Wenn zum Beispiel ein Handwerksbetrieb im Anwohnerparkbereich tätig wird, benötigt dieser aus unserer Sicht ebenfalls eine Bescheinigung, die das Parken im Anwohnerparkbereich erlaubt. Ähnlich kann dies für Unternehmen sein, deren Mitarbeitende auch im Außendienst in diesem Bereich tätig sind. Wir wollen auf jeden Fall, dass in der jetzt anstehenden Diskussion auch die Thematik von Anlieger*innenparkplätzen aufgegriffen wird.
Besucher*innen von Arztpraxen
Besucher*innen von Arztpraxen hatten auch in der Vergangenheit schon Probleme, Parkplätze zu nutzen. Die Parkuhrenregelung von 2 Stunden und die Möglichkeit, in anderen Bereich mit Zeittarifen zu parken, sollte die Möglichkeit einen Parkplatz zu finden erleichtern.
Aufnahme von Anwohner*innen in der Kernzone ins Anwohnerparken
Anwohner*innen der Kernzone wurden bisher außen vorgelassen. Sie haben ein echtes Problem. Sie wohnen in einem engen Bereich, in dem es kaum Möglichkeiten zum Parken auf Grundstücken gibt. Wir würden es begrüßen, wenn diese auch ins Anwohnerparken aufgenommen werden. Da es hier aber auch kaum öffentliche Parkplätze gibt, regen wir an, dass diese auch in den umliegenden Parkzonen parken können – wir würden uns sogar eher auch dafür stark machen, dass es nur eine große Anwohnerparkzone gibt. Weitere könnten bei späterer Auswertung in umliegend betroffenen Gebieten eingeführt werden. Wir haben schon immer auf die Grenzen des Anwohner*innen-Parkens verwiesen und dies als neu entstehendes Problem gesehen.
Links
Hintergrund – Push & Pull:
https://www.zukunft-mobilitaet.net/171460/urbane-mobilitaet/angebotsverbesserungen-ohne-einschraenkungen-push-and-pull-verkehr/